Entlastungspaket gegen steigende Energiepreise auf den Weg gebracht

Zum Entlastungspaket, das heute vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht
wurde, erklären Tina Winklmann und Stefan Schmidt, grüne
Bundestagsabgeordnete aus der Oberpfalz:

„Die Kosten für den Lebensunterhalt und fossile Energien sind über die
letzten Wochen und Monate stark gestiegen. Um diese Belastungen abzufedern
und Bürger*innen zu unterstützen, haben wir Grüne gemeinsam mit SPD und FDP
heute ein umfangreiches Entlastungspaket auf den Weg gebracht. Damit helfen
wir denjenigen, die Hilfe am meisten brauchen. Für Haushalte mit wenig
Einkommen bedeutet das eine weitere substanzielle Erhöhung des
Heizkostenzuschlags, ein Kindersofortzuschlag und eine Einmalzahlung für
Menschen in der Grundsicherung.

Zum Entlastungspaket gehören aber auch ein höherer Arbeitnehmerpauschbetrag
und Grundfreibetrag bei der Einkommenssteuer, die für Millionen Menschen
eine reale Einkommenssteigerung bedeuten. Wer, wie viele Menschen auf dem
Land, weite Strecken zur Arbeit zurücklegen muss, den unterstützen wir zudem
mit einer Erhöhung der Pendlerpauschale, die im Laufe dieser Legislatur
außerdem sozialer und ökologischer umgestaltet wird.

Allen ist bewusst, dass dieses Paket nur ein erster Schritt sein kann und
weitere Entlastungen folgen müssen. Wir Grüne setzen uns in der
Ampel-Regierung daher dafür ein, das schon im Koalitionsvertrag vereinbarte
Energiegeld vorzuziehen, aus Haushaltsmitteln zu finanzieren und allen
Bürger*innen pro Kopf auszuzahlen. Mit dem Energiegeld wollen wir eine
sozial gerechte und ökologische Abfederung für höhere Preise schaffen, egal,
in welchem Bereich sie auftreten. Schließlich ist es zentral, dass die
Hilfen bei den Menschen ankommen und nicht bei den Mineralölkonzernen hängen
bleiben. Die Ampel arbeitet kontinuierlich und mit Hochdruck daran, die
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Abwehrkräfte gegen die Krisen und
gegen hohe Energiekosten zu stärken.“

Das Entlastungspaket im Detail:

  • Wer Wohngeld bekommt, studiert oder Azubi ist, erhält einen einmaligen Heizkostenzuschuss. Vor allem Bürger*innen mit weniger Einkommen benötigen angesichts der Vervielfachung der Gaspreise unsere Unterstützung. Wir haben uns daher bereits im Koalitionsvertrag für einen Heizkostenzuschuss starkgemacht, der nun – vor dem Hintergrund der aktuellen Preissprünge – noch einmal anpasst werden konnte, um die immensen Aufschläge für Heizung und Strom abzufedern. Statt der ursprünglich geplanten 135 Euro wird es jetzt 270 Euro für Wohngeldempfänger*innen, Studierende mit Bafög-Berechtigung und die Empfänger*innen der Berufsausbildungsbeihilfe geben. Davon profitieren über zwei Millionen Menschen ganz direkt.
  • Der Kindersofortzuschlag kommt, und er geht genau an die Familien, die ihn brauchen. Alleinerziehenden, gering Verdienende mit Kindern oder Familien mit mehr als zwei Kindern erhalten ab Juli einen monatlichen Sofortzuschlag in Höhe von 20 Euro. Das ist eine dauerhafte und schnelle Hilfe, auf die sich Familien verlassen können. Profitieren werden davon rund 2,9 Millionen von Armut betroffene Kinder in Deutschland. Der Kinderzuschlag ist ein erster Schritt in Richtung einer echten Kindergrundsicherung und ein echter Neustart in der Familienförderung, die vor allem für Familien mit geringem Einkommen gerechter und einfacher ist. 
  • Wer eine existenzsichernde Leistung bekommt, erhält eine Einmalzahlung von 100 Euro zur Grundsicherung. Diese ist auch notwendig, um die Mehrausgaben durch steigende Energiepreise und die Pandemie besser aufzufangen. Auch erwerbstätige Menschen, die ihr Einkommen aufstocken müssen, erhalten diese Leistung.
  • Die bereits für 2024 beschlossene Erhöhung der Pauschale für Fernpendler*innen wird auf dieses Jahr vorgezogen. Und für die Zukunft ordnen wir sie sozial und ökologisch wirksam um. Damit will die Ampel vor allem Menschen, die weite Strecken zur Arbeit zurücklegen müssen, unterstützen. Das betrifft ganz besonders viele  Menschen auf dem Land. Für uns ist es wichtig, dass wir uns im Rahmen des Pakets auch auf eine Neuordnung der Pendlerpauschale noch in dieser Legislatur geeinigt haben, um sie sozial und ökologisch umzugestalten. Für diese Veränderung kämpfen wir Grüne bereits seit vielen Jahren.
  • Vom höheren Arbeitnehmerpauschbetrag von 1200 Euro profitieren viele Arbeitnehmer*innen.
  • Der Grundfreibetrag der Einkommensteuer wird rückwirkend zum 01.01.2022 angehoben. Hierdurch entlasten wir alle Menschen gerecht, unabhängig von der Höhe ihres Einkommens.

Was bereits an Entlastungen beschlossen wurde:

  • Die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro kommt vielen gering Verdienenden und insbesondere Frauen zugute.
  • Die EEG-Umlage wird bereits im Juli gesenkt. Auch die Abschaffung der EEG-Umlage wird um ein halbes Jahr vorgezogen. Wir wollen dafür sorgen, dass die Versorger diese Preissenkung auch zeitnah an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben, damit die Entlastung auch dort ankommt, wo sie tatsächlich gebraucht wird.
  • Beschäftigte und Unternehmen unterstützen wir durch die Verlängerung der Sonderregelungen beim Kurzarbeitergeld.
  • Mit einem vierten Corona-Steuergesetz unterstützen wir vor allem Unternehmen durch eine Entlastung von Bürokratie und Abgaben.
  • Über das Entlastungspaket hinaus setzen wir uns weiter mit aller Kraft für den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien ein. Nur so werden wir auch mittel- und langfristig die Abhängigkeit von fossiler Energie beenden und die Preise für Energie begrenzen